Aachener Gangster by Ingrid Davis

Aachener Gangster by Ingrid Davis

Autor:Ingrid Davis
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: KBV Verlags- & Medien GmbH
veröffentlicht: 2018-03-15T00:00:00+00:00


Wie schnell der Transporter fuhr, konnte ich nicht sagen, aber jedes Mal, wenn wir in eine Kurve schossen, rutschte ich auf dem feuchten Boden hin und her. Unter mir knirschte es leicht, es fühlte sich fast an wie eine hauchdünne Schicht Sand. Der Wagen roch nach Blut, Eisen und Angstschweiß. Jackpot, Sander. Das wird wohl eher keine Butterfahrt mit Rheumadeckenkauf.

»Lass ihn halt runter, solange die Schlampe außer Gefecht ist, macht der schon nichts.«

Schlampe? Komm du mir nach Hause!

Es gab einen kleinen Plumps, und dann hörte ich, wie Sammy um mich herumtrippelte. Erst leckte er meine Hände, die auf dem Rücken zusammengebunden waren und in denen ich langsam das Gefühl verlor. Dann schnüffelte er an meinen Füßen, Beinen und den Oberkörper entlang bis zu meinem Kopf, der immer noch in einer Kapuze oder einem Jutesack steckte. Ich merkte, wie auf meiner Stirn eine Riesenbeule anschwoll. Gott sei Dank hatte meine Stirn den Schlag gegen die Wand abbekommen, nicht meine Nase. Bisschen Eitelkeit muss erlaubt sein.

Sammy winselte leise, und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mit ihm zu sprechen, um ihn zu beruhigen, aber mit einem gefühlten Meter Stoff im Mund war das leider gerade keine Option. Ich zog meine Beine an, und Sammy verstand sofort. Er trippelte ein paar Schritte und legte sich in den Winkel zwischen meinen Oberschenkeln und meinem Bauch. Dabei rollte er sich nicht wie sonst zusammen, sondern hielt hechelnd Wache, und jedes Mal, wenn einer der vier Schergen auch nur mit dem Schuh scharrte, knurrte er drohend. Es gibt noch echte Helden, egal wie klein.

Als ich Sammys warmes Fell spürte, wurde mir erst bewusst, wie kalt mir war, und ich setzte alles daran, nicht zu zittern. Da freckt’s doch eher. Sonst denken die noch, ich hätte Angst. Pah!

Wie es sich für eine Detektivin gehört, versuchte ich nachzuvollziehen, wo wir hinfuhren. Leider war das nicht so einfach, wie es im Fernsehen immer aussieht, und es dauerte nicht lange, bis ich keinen blassen Schimmer mehr hatte, wo wir waren. Ich vermutete nur, dass wir nicht auf einer Autobahn unterwegs waren – nicht, dass mir das auch nur ansatzweise weiterhalf.

Nach einer Fahrt, die mir endlos vorkam, hielten wir schließlich an. Die Schiebetür ging wieder auf, und einer der Typen hob den knurrenden (und vermutlich um sich beißenden) Sammy hoch und stieg aus. Dann wurde ich von mehreren Händen gepackt, aus dem Auto gehoben und unsanft auf die Füße gestellt. »Los, vorwärts«, herrschte mich eine Männerstimme an und schubste mich.

Rüpel!

Ich winkelte mein rechtes Bein an und trat mit der wenigen Kraft, die ich noch hatte, nach hinten aus und erwischte erfreulicherweise wie geplant sein Knie, das nachgab. Da ich allerdings keine Schuhe anhatte, war die Wirkung nicht ganz wie erhofft.

»Du miese Schlampe«, schrie der Maskenmann entrüstet und zog mir eins über den Schädel.

Das war’s wert, du Penner.

»Hör auf mit dem Gejammer«, herrschte einer der anderen seinen Kollegen an. »Dann tragt sie halt rein. Hättest gleich dran denken sollen, ihr auch die Füße zu fesseln, du Schwachkopf.«

Na, die haben ja ein Betriebsklima, erste Sahne.



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